Ein Beitrag von Pauline S.
(exam. Pflegekraft und Assistenzkraft)

Die „leichte“ persönliche Assistenz

„Ist doch schön, ein wenig Hundi Hundi streicheln und Gassi gehen?
Das mache ich in meiner Freizeit!?“

„Am Computer sitzen und für jemanden Berichte verfassen ist doch ganz easy und hier und da mal mit dem Hund spazieren gehen?“

„Du hast ja keine anstrengende Nachtschicht, kannst dich ja bestimmt hinlegen und durchschlafen oder fernschauen – und wirst sogar noch dafür bezahlt!
So ein Leben hätte ich auch gerne!“

Solche „Laienaussagen“ hören wir Assistenten von Matthias Küffner häufig.
Wir werden oft so gesehen, als müssten wir bei der Arbeit nur alltägliche Dinge tun, die für andere wie Freizeit sind – Natürlich ist das UNTER ANDEREM so, da wir eine 24-stündige Rundumversorgung mit je 12-Stunden-Schichten erbringen.
Wir begleiten und unterstützen Herrn Küffner so gut wir können in SEINEM Alltag, doch was die Menschen in unserer Umgebung sehen ist lediglich, wie wir z.B. neben dem Rollstuhl her gehen, diesen bei Bedarf steuern und den Hund Gassi führen. Wie wir Herrn Küffner in einem Restaurant bei der Nahrungsaufnahme unterstützen (und nebenher manchmal selbst auch etwas essen) oder wie wir mit ihm im Supermarkt beim Einkaufen oder zu Konzerten und im Theater sind.
Das wird von außen wahrgenommen. Das sind durchaus alltägliche Arbeiten, jedoch muss bedacht sein, dass unser Alltag eben nicht auf jede Weise dem seinen gleicht, da Hr. Küffner permanent (also 24h tgl.) auf professionelle Unterstützung angewiesen ist.

Die persönliche Assistenz setzt in den meisten Fällen eine qualifizierte Ausbildung und einen großen Wissensschatz voraus. Wir Assistenten müssen im Notfall sofort lebenserhaltende Maßnahmen einleiten können! Der gewissenhafte Umgang mit der noninvasiven außerklinischen Beatmung und der Vitalzeichenüberwachung von Herrn Küffner ist sehr wichtig – auch wenn mal der Strom ausfällt. Nachts ist also nichts mit TV oder schlafen – Überwachung und Dokumentation ist angesagt!

Unter anderem führen wir regelmäßig sterile Verbände an Gastrostoma (Magensonde) und Urostoma (Urinableitung aus Harnblase) durch und intervenieren sofort bei pflegerischen Auffälligkeiten, die von uns einzuschätzen sind.
Die täglichen Medikamente müssen vor jeder Applikation penibel auf Anzahl und Dosierung geprüft werden.
Die sehr genaue Kontrolle der Notfallausrüstung, die immer dabei sein muss und die regelmäßige Überprüfung und Instandhaltung der medizinischen Geräte gehören ebenso zu unserem Aufgabenbereich! Neben all dem, darf die Führung des Haushalts natürlich nicht vernachlässigt werden!
Häufig werden uns von Menschen sehr spezielle Fragen über unsere Tätigkeiten im Rahmen der 1:1-Versorgung von Herrn Küffner gestellt. Hier verweisen wir in der Regel auf die gesetzliche Schweigepflicht.

Im Rahmen der Pflege, der Betreuungs- und Assistenzdienste wird der Anspruch einer ganzheitlichen und individuellen Dienstleistung angestrebt und in der Umsetzung dieses Anspruches sind alle Bereiche betroffen, die einen Menschen ausmachen.
Die zwölf ATL´s (Aktivitäten des täglichen Lebens) nach nach dem ganzheitlichen Pflegekonzept von Krohwinkel sind in diesem Beruf zu 100% gefragt und werden im Alltag unseres Kunden verständlicherweise ausführlicher beansprucht wie z.B. in einem Krankenhausalltag.

  • Ruhen und schlafen
    regelmäßiges Umbewegen & Beatmung
  • sich bewegen
    nicht selbstständig möglich, bis auf Mikrobewegungen von 2 Fingern und nGesicht
  • sich beschäftigen
    nur in Begleitung möglich (keinerlei Privatsphäre)
  • Essen und Trinken
    müssen von Assistenzkraft zerkleinert und eingegeben werden
  • Ausscheiden
    Versorgung des Blasendauerkatheters
  • Körpertemperatur regulieren
    Wärmekissen, entsprechende Kleidung und Gewährleistung kontinuierlich erhöhter Raumtemperatur
  • Atmen
    noninvasive außerklinische Beatmung
  • für Sicherheit sorgen
    Atemwege freihalten, Notfallsensor für den Rollstuhl und aufmerksame Assistenz
  • Waschen und kleiden
    wird von der Assistenz vollständig durchgeführt + Rasieren, Nägel, Zähne putzen etc.
  • Kommunizieren
    ist durch degenerative Muskellähmung eingeschränkt jedoch gut möglich
  • Umgang mit Leben & Sterben
    überlegen Sie selbst!
  • Sich als Mann/Frau fühlen
    trotz stärkster körperlicher Behinderung, sein Leben leben!

Integrative, verantwortungsvolle, durch den Kunden selbstbestimmte und aktive Überwachungspflege
– das ist unsere Tätigkeit in nur einem Satz!

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Mein neues Projekt "Born to Live" ist am Start!

Motivation, Lebensziele und Träume sind das Wichtigste im Leben, nicht nur bei Menschen mit Handicap.  Wer keine Träume und Ziele hat, lebt nicht für sich!

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