Es war der 6.November 2009, an dem ein großer Wunsch von mir in Erfüllung gehen sollte:
Ich darf fliegen!
Diesen Traum hegte ich schon viele Jahrzehnte, denn als kleiner Junge durfte ich dies einmal erleben. Seither bin ich zwar auch viel geflogen, aber nur mit einem Flugsimulator am PC. Ich glaubte nicht, dass es mir mit meiner starken körperlichen Behinderung überhaupt noch möglich wäre in einem Flugzeug zu sitzen, geschweige denn zu fliegen. Doch dann lernte ich Wolfgang Uhl kennen – und er lud mich zum Fliegen ein…
Bei einem ersten Vorbereitungstreffen auf dem Elchinger Flugplatz suchten wir zunächst den passenden Flugzeugtyp aus. Bei der Überlegung wie man mich am besten in den Flieger setzten könnte, kamen wir per Zufall auf die Idee, die an der Decke befindliche Seilwinde zu nutzen. Zusammen mit meinen Liftergurten könnte es funktionieren.
Selbstverständlich musste die Winde erst einmal getestet werden. Hierzu opferten sich Steffi und Wolfgang als Versuchskaninchen.
Gemeinsam mit Herrn Wenhuda vom Sanitätshaus Schad in Aalen wurde in den kommenden Tagen eine spezielle Sitzschale für das Flugzeug vorbereitet. Nun hieß es nur noch auf das richtige Wetter zu warten.
Am 6.11. dann klingelte gegen 11Uhr mein Telefon und Wolfgang sagte:”Heute ist gutes Wetter. Wollen wir fliegen?”
Jetzt mussten schnell alle Helfer gefragt werden, ob sie Zeit hätten. Werner vom Sanitätshaus, meine Assistentinnen Isabel und Steffi, Heidi als Reporter und meine Mum. Eigentlich hatten alle schon etwas vor, doch sie haben es dennoch möglich gemacht und geholfen. So trafen wir alle um 13.30Uhr auf dem Flugplatz ein. Zunächst musste der Sitz in den Flieger, dann ich mit der Seilwinde hoch an die Decke des Hangars, dann der Rollstuhl zur Seite und das Flugzeug punktgenau unter mich. Schließlich musste noch alles gut befestigt werden und auch bequem sein.
Nur 45min später war es soweit: Die Maschine “Régent” vom Typ “Jodel” rollte über das Flugfeld und bretterte nur wenige Sekunden später über die Startbahn.
Das Gefühl frei wie ein Vogel zu sein war unglaublich! Zunächst war es mir auch ein wenig flau im Magen, doch nur kurze Zeit später stellte sich ein unheimliches Glücksgefühl ein. Ein Traum ist in diesem Moment in Erfüllung gegangen.
Über Ebnat, Aufhausen, Bopfingen ging es zur Altstadt von Nördlingen. Von dort zurück über Herkheim, Utzmemmingen nach Baldern. Es war einfach faszinierend die Welt von oben zu sehen!
Schließlich stellte mich Wolfgang auf die Mutprobe: “Möchtest du über die Wolken?”
Ich hätte es vermutlich ewig bereut, wenn ich an dieser Stelle nicht “Ja” gesagt hätte. Diesen Anblick werde ich nie im Leben vergessen. Der stahlblaue Himmel und der schneeweiße Wolkenteppich …Nach 25min Flugzeit hatte uns die Erde gesund und munter wieder.
Träume werden wahr…
…man muss nur daran glauben!
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Presseartikel:
Rieser Nachrichten: Sa., 21.11.2009
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